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Mohn

Bis ins 20. Jahrhundert war der Mohn, früher auch „Magsamen“ genannt, die beliebteste Ölpflanze in Deutschland. Kein Wunder: mit geschroteten Mohnkörnern und Honig ließen sich leckere Süßigkeiten, wie den Mohnkuchen kreieren. Zu Öl gepresst, ergeben sie ein hervorragendes Gourmetöl, das angenehm mild schmeckt und den Eigengeschmack der Speisen besser zur Geltung bringt. Vor über zehn Jahren haben wir begonnen, den Mohn wieder dort zu kultivieren, wo seine Blütenblätter schon vor Jahrhunderten ihre Farbenpracht entfalteten: im Saarland. Leider erschwerten anfangs bürokratische Auflagen den Anbau, doch inzwischen entwickelt sich das Bundesland wieder zu einer „Mohnlandschaft“.

Die Verwendung des Schlaf- oder Blaumohns ist in Europa seit etwa 6.000 v. Chr. nachgewiesen. Mohn gehört damit zu unseren ältesten Kulturpflanzen. Im Mittelalter empfahl Hildegard von Bingen für die Haut Mohnkörner, welche „den Juckreiz verhindern und die rasenden Läuse und Nisse unterdrücken“. Während der Mohn ursprünglich auch zur Gewinnung von Arzneidrogen diente, setzen wir für die menschliche Ernährung auf drogenarme Sorten. Denn unser Mohn ist auch für Kinder unbedenklich.

Als aromatische, nussig schmeckende Zutat für Backwaren, süße oder herzhafte Knödel, Omeletts, Desserts oder zu leckerem Öl verarbeitet und in Salate gegeben, wartet unser Mohn mit einer Vielzahl wichtiger Nährstoffe auf.

An erster Stelle stehen Ölsäure und die beiden lebensnotwendigen Fettsäuren Linolsäure und Linolensäure, welche besonders eine trockene Haut von innen versorgen, aber auch Baumaterial für Gehirnzellen liefern. Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium, Kalium, Eisen und Zink sind in den kleinen Körnchen in hoher Konzentration vorhanden, weiterhin Vitamin E sowie alle B-Vitamine außer B12.

Aminosäure

Rund 20 Prozent der Mohnsamen besteht aus Protein, das aus einem bemerkenswerten hohen Anteil der Aminosäure Lysin aufgebaut ist. In 100 Gramm Mohn sind 1.400 Milligramm dieser Aminosäure enthalten. Lysin hat einen Einfluss auf den Muskelaufbau, das Knochenwachstum und die Wundheilung, kann aber vom Körper selbst nicht gebildet werden. Grundnahrungsmittel wie Getreide und Kartoffeln beinhalten dagegen nur wenig lebensnotwendiges Lysin.

Lysin in den Mohnkörnchen ist nicht nur für Vegetarier und Veganer interessant, sondern auch für Menschen, die insgesamt weniger vom Tier verspeisen wollen. Außerdem enthält Speisemohn rund 20 Prozent Ballaststoffe. Mohn steht bei einer weiteren Aminosäure, dem Arginin, Walnüssen oder Pinienkernen in nichts nach. In wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass Patienten mit Bluthochdruck und Arterienverkalkung oftmals einen Mangel an Arginin haben. So kann der Einsatz von Mohn einer Verkalkung der Arterien und einem Bluthochdruck entgegenwirken.

Rohköstler schwören darauf, die Mohnkörnchen in Wasser quellen und ankeimen zu lassen. Dadurch sind die Aminosäuren sowie die Mineralstoffe besser verfügbar, und der Gehalt an Vitaminen nimmt während des Keimvorganges sogar noch zu.

Traditionell werden aus Backmohn sehr viele Süßspeisen und Kuchen hergestellt. Doch Vorsicht vor Mohn-Fertigbackmischungen. Diese enthalten meist extrem viel Zucker. Stattdessen empfehlen wir lieber geriebene Äpfel, Birnen oder Rosinen unter die Mohnfüllung zu mischen, wodurch man eine gesündere Süße erreicht. Unser rein pflanzliches und kaltgepresstes Mohnöl enthält die für den Mohn typischen wertvollen Inhaltsstoffe und einen Eigengeschmack, der etwas an Haselnüsse erinnert. Es lässt sich ideal für Dressings, Müsli, Süßspeisen und andere Kaltgerichte verwenden. Das Öl harmoniert in herzhafter Hinsicht unter anderem mit Tomaten, Spargel, Karotten, Kartoffeln und Nudelgerichten. Zum Braten kann Mohnöl nicht verwendet werden.

Mohnpflanze, 18. Jahrhundert

Mohnpflanze, 18. Jahrhundert

Tierische Helfer

Tierische Helfer

Mohnernte. Foto: Armin Fuchs

Mohnernte. Foto: Armin Fuchs

Rezept

Mohntorte

150 g Butter, 150 g Zucker, 5-6 Eier, 250 g gemahlener Mohn. Außerdem: Springform mit 26 cm Durchmesser, Rapsöl zum Bestreichen der Seiten, Semmelbrösel, Backpapier für den Boden.

Springform an den Seiten mit Bliesgau Rapsöl bestreichen und mit Semmelbrösel ausstreuen. Den Boden mit Backpapier belegen. Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen. Nacheinander das Eigelb zugeben. Zuletzt den Mohn unterrühren. Das Eiweiß zu steifem Schnee schlagen und unter den Teig heben. Dann den Teig in die vorbereitete Springform füllen und glatt streichen. Den Kuchen bei 175 °C im vorgewärmten Ofen 40 bis 45 Minuten backen. Die Mohntorte auf ein Kuchengitter stürzen und nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestreuen.

Erbsen-Karotten-Gemüse mit Mohn

400 g Erbsen, 4 in Stifte geschnittene Karotten, 1 Prise Salz, 1 EL Mohnöl, 2 EL geröstete Mohnsamen.

Karotten und Erbsen in Salzwasser garen und abgießen. In einer Schüssel das Mohnöl mit den gerösteten Mohnsamen verrühren und mit dem warmen Gemüse vermengen.

Tipp: Das Mohngemüse passt als Beilage gut zu allen Fleisch- und Fischgerichten.

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