Genießen Sie erholsame Stunden bei atemberaubenden Fernsichten und lernen Sie, wie natürliche und ländliche Gourmetöle hergestellt werden: Vom Feld über die Ölpressung bis zur Vermarktung.
An der Grenze zu Frankreich gelegen, zählt der Bliesgau zu den spannendsten Landschaften in Südwestdeutschland. Heute ein anerkanntes Biosphärenreservat, ist er geprägt von den vielen Streuobstwiesen und einer besonderen Artenvielfalt. Sein Westrand, das Gebiet um Bliesransbach, gilt unter Wanderern schon lange als Geheimtipp, denn berühren „Weitblicke“ bis zu den Vogesen und tief nach Lothringen den Betrachter. Diese Kulturlandschaft war auch für die Bliesgau-Ölmühle Grund sich auf dem traditionsreichen Gut Hartungshof anzusiedeln und dort leckere Speiseöle aus Leindotter, Mohn, Raps, Mariendistel, Walnüssen, Sonnenblumen, Senf u.a. herzustellen. Natürlich aus lokalem Anbau von Landwirten um Bliesransbach und dem Bliesgau. Das besondere Bliestal-Ambiente und unsere „gläserne“ Produktion haben uns gereizt, beides miteinander zu verbinden. Entstanden ist der neue „Ölschleifenweg“, auf dem im Sommer unsere „Ölfelder“ und die kulturellen Besonderheiten erwandert werden können.
Länge: 14,4 km
Dauer: 4:30h
Koordinaten Startpunkt
Breitengrad: 49°10'37.9'' N
Längengrad: 7°05'39.2'' O
Tourstart
Gut Hartungshof
67271 Bliesransbach
Ganzjährige Wanderungen problemlos
Wir beginnen auf dem Gut Hartungshof 1 wo sich auch Parkgelegenheiten befinden (bitte so abstellen, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge noch durchkommen!). In einem der größeren Gebäude befindet sich die Bliesgau- Ölmühle (außerhalb der Geschäftszeiten bitte Besichtigungswunsch vorher anmelden). Von dort sind es 100 Meter bis zur Kreuzung, an der es rechts auf den „Ransbacher Berg“ geht. Hinter der Scheitellinie des Berges bleiben wir (links halten) auf dem Jakobsweg bzw. dem Dragonerweg und blicken rechts bis nach Saarbrücken. Es beginnt ein etwa 2 km langes Waldstück bis zur Landstraße. Wer möchte, kann noch einen Abstecher zum nahe gelegenen Wintringer Hof 2 mit seinem Landgasthaus und der Wintringer Kapelle unternehmen. Nach Überquerung der Landstraße zwischen Kleinblittersdorf und Bliesransbach erreichen wir den Parkplatz Kappelberg. Auf dem Weg, der bei Einheimischen auch „Wehrholzer Weg“ heißt, geht es etwa 2 km südlich durch den Wald. Wo der Baumbestand endet und freie Höhensicht möglich wird, halten wir uns links und erreichen nach 500 Metern, parallel unseres ursprünglichen Weges, ein Wegekreuz, an dem wir links von der Höhe talabwärts gehen. Im Tal an der Bliesgersweiler Mühle 3 angekommen, überqueren wir nach 200 Metern die Brücke nach Blies-Guersweiler. In dem lothringischen Dorf lassen wir die kleine Kirche rechts liegen und stehen vor dem Denkmal zu Ehren des Heiligen Quirins. Wir folgen nun dem Schwarzen Kreis entlang der Hauptstraße nach Blies-Schweyen. In der Nähe der noch heute Elektrizität erzeugenden „Blies-Guersweiler Wassermühle“ 4 wechseln wir auf die linke Straßenseite und folgen etwa 500 Meter dem Fußweg am Mühlengraben bis zur Fußgängerbrücke zwischen Blies-Schweyen und Bolchen. Wieder auf der deutschen Seite, am Ortsanfang von Bliesmengen-Bolchen, halten wir uns erneut links (Vorsicht: Dieses 600 Meter lange Teilstück verläuft entlang einer für Fußgänger unbefestigten Landstraße!), ziehen an der ehemaligen Uhrigsmühle vorbei, hinauf zum traditionsreichen Ritthof 5 , der einst ein beliebtes Wanderziel des Schriftstellers Alfred Döblin war. Ihm zu Ehren wurde dieser panoramareiche Feldwirtschaftsweg „Alfred-Döblin-Weg“ benannt. Sieben Infotafeln informieren über Leben und Werk des Autors. An der Wendelinuskapelle 6 angekommen, biegen wir rechts ab und folgen nach weiteren 100 Metern links dem Anstieg. Nach 600 Metern auf die Höhe ist der kreuzende Jakobsweg erreicht. Wer etwas außer Puste gekommen ist, kann sich hier linkerhand auf einer der aufgestellten Bänke ausruhen. Genießen Sie hier bei klarem Wetter Fernblicke bis zum Donon in den Nordvogesen oder den Bergkegeln bei Toul in östlicher Richtung. Nach ca. 1 km haben Sie den Ausgang der Wanderung auf dem Gut Hartungshof erreicht.
1827 gegründet von dem Saarbrücker Kaufmann und Seifensieder-Unternehmer Traugott Immanuel Hartung zählt der Hartungshof – heute im Besitz der Familie Wolfgang Kessler – zu den größten landwirtschaftlichen Betrieben des Saarlandes. Insgesamt werden über 400 Hektar bewirtschaftet. Er gilt als Paradies für Reiter und setzt seit einigen Jahren stark auf den Ausbau der Solarenergie, wie die zahlreichen Kollektoren auf den Dächern verraten. Neben Reitschulen beherbergt der Hartungshof einige Regional-Unternehmen: So hat die Orgelbaufirma Schömer hier ebenso ihren Standort, wie die Marmeladenmanufaktur MaLi’s Délices und die Bliesgau-Ölmühle. Deren Produkte können im „Öl-Lädchen“ erstanden werden. Auch eine Besichtigung der „Gläsernen Produktion“ ist nach Vorabsprache möglich. (Tel. +49 - 68 05 - 929 80 85)
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Ritthof ein bekanntes Weingut mit Schenke und Herberge. Das besondere Flair des Ritthofs tat es auch dem Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin (1878-1957) an. Ihn lockte die Abgeschiedenheit dieses Hofes zu Wanderungen im Bliesgau und als Quelle der Inspiration. Bevor Döblin mit seinem Roman „Berlin Alexanderplatz“ Welterfolge feierte, entstand hier seine Novelle „Das Gespenst vom Ritthof“. Heute knüpft Landwirt Fritz Kurtz mit dem Anbau von Rebstöcken und einer Weinstube an die Weinbautradition an, denn die Südlage und der Kalkboden sind noch heute Grundlage für Spitzenweine... Unterhalb des Ritthofs beginnt der etwa 1,5 km lange Alfred-Döblin-Weg, der auf Initiative der Bliesgau-Ölmühle sieben Infotafeln über Leben und Werk des Autors erhielt.
Der Wintringer Hof ist eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Obere Saar e. V. und anerkannter Bioland-Betrieb. Insgesamt 130 Mitarbeiter arbeiten hier in den Bereichen Landwirtschaft, Obstbau, Gemüsebau, Kelterei, Verarbeitung und Vermarktung sowie im Garten- und Landschaftsbau. Eine Mutterkuhherde vom Aussterben bedrohter Glanrinder lebt ebenso auf dem Hof wie Schweine, Hähnchen und Hühner im Hühnermobil. Einer alten Tradition im Bliesgau folgend wurden kürzlich etwa 10 ha wieder mit Obstbäumen bepflanzt. 14 verschiedene Apfelsorten wachsen hier als Tafel- und Mostobst, dazu Quitten, Mispeln und Birnen. Zentrum des Wintringer Hofs ist die Kapelle aus dem späten 15. Jahrhundert. Sie wurde aufwändig restauriert und dient heute als „Kulturort“ - mit Kunstausstellungen, Konzerten und anderen kulturellen Events. Im Landgasthaus Wintringer Hof dürfen die Gäste die feine Küche und saisonale Köstlichkeiten genießen. Meist aus eigenem Anbau und eigener Ernte.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man an dieser Stelle die Blies nur durch eine Furt oder im Fährbetrieb überqueren. Erst eine um 1900 errichtete erste Holzbrücke verband die damals deutschen Dörfer Blies-Guersweiler und Bliesguersweiler Mühle. Entgegen sonstiger Gepflogenheiten verläuft hier die Grenze nicht in der Flussmitte, sondern am deutschen Ufer. Mit Betreten der 1961 gebauten einbogigen Betonbrücke, hat der Wanderer bereits französisches Territorium erreicht. Das Denkmal in der Ortsmitte soll den Heiligen Quirin darstellen. Quirinus war ursprünglich römischer Tribun und dann zum christlichen Glauben konvertiert. Unter Kaiser Hadrian enthauptet, kamen um 1050 seine Reliquien nach Deutschland, wo er schnell zum Patron der Pferde und Rinder wurde. Auch als Heiler zahlreicher Krankheiten, u. a. gegen Bein- und Fußleiden von Wanderern, wird er angerufen.
Das Wasserwerk wurde durch die Fa. Gebrüder Adt, Ensheim, im Jahr 1894 errichtet und war damals eine technische Sensation. Die Adt’s waren ursprünglich auf die Herstellung von Dosen aus Holz und Pappmaché spezialisiert und benötigten zur Ausweitung der Produktion dringend Elektrizität für die etwa 6 km entfernte Fabrikation. Heute liefert das Wasserkraftwerk jährlich 2,2 Megawatt „grüne“ Elektrizität. Bevor es am Mühlengraben vorbei zur Fußgängerbrücke zwischen Blies-Schweyen und Bliesmengen-Bolchen geht, lässt sich auf dem „Naturerlebnisparcours“ mit Tastkästen oder Riechkästen die Vielfalt der Blieslandschaft spielerisch kennenlernen. Groß und Klein kommen hier auf ihre Kosten. Unterhalb der Brücke befindet sich – wie an anderen Stellen der Blies – eine Einlassstelle für Kanus. Das Flüsschen erweist sich besonders geeignet für gemütliche und naturnahe Kanutouren.
Der Legende nach war der Heilige Wendelin im 6. Jahrhundert an Blies und Saar missionierend tätig und galt als besonders frömmig. Sein Grab befindet sich heute in der nach ihm benannten Stadt St. Wendel. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war die nahe der Wendelinuskapelle gelegene Quelle das Ziel von Pilgern. Dem Wasser wurde heilende Wirkung zugeschrieben, was um 1736 zur Erbauung der Kapelle führte. Im 19. Jahrhundert verfiel das Gebäude und erfuhr erst 1862 eine grundlegende Renovierung. Bei dieser Gelegenheit fasste man die Quelle mit heimischem Sandstein. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, konnten ab 1946 dort wieder Messen gelesen werden. 1967 erhielt die Kapelle einen neuen Glockenturm, der mehrmals im Jahr Prozessionszüge begrüßt. Bis zum heutigen Tag sorgen ehrenamtliche Helfer und Spender für deren Unterhaltung und Renovierung.
Gasthaus Kessler
Mittelstraße 3
D-66271 Bliesransbach
Tel. +49 6805 – 84 89
Restaurant "Il Ritrovo"
Am Schiffert 2
D-66399 Bliesmengen-Bolchen
Tel. +49 6804 – 12 14
Hotel und Restaurant „Bären-Stub“
Gräfinthal 3
D-66399 Mandelbachtal
Tel. +49 6804 – 99 40 144
info@die-baeren-stub.de
www.die-baeren-stub.de
Gräfinthaler-Hof
Gräfinthal 6
D- 66399 Mandelbachtal
Tel. +49 6804 – 9 11 00
www.graefinthaler-hof.de
La Chrisay
Italienische und sri lankische Spezialitäten
Bliesbolchener Straße 71
D-66271 Bliesransbach
Tel. +49 6805 – 91 39 88
Leindotter ist eine sehr alte Kulturpflanze, die bereits vor über 4000 Jahren in Zentraleuropa beheimatet war. Dies belegen Funde aus der Zeit der Kelten, wo sie wegen des Geschmacks und den Inhaltsstoffen die meist verwendete Ölpflanze war. Als eine der wenigen Regionen in Deutschland finden sich heute im Bliesgau größere Anbauflächen von Leindotter. Im Geschmack an Erbsen oder Spargel erinnernd, besitzt das Leindotteröl einen Omega-3-Gehalt bis zu 48%, der zweithöchste Wert in einem Pflanzenöl überhaupt! Untersuchungen ergaben, dass hohe Anteile von Omega-3-Fettsäuren das Wachstum von Krebszellen hemmen.
Jeder kennt die im Frühjahr leuchtend gelb blühenden Rapsfelder im Bliesgau. Sie sind Teil unserer Kulturlandschaft. Geerntet wird der Raps im Juli, anschließend auf Qualität geprüft und zu Speiseöl verarbeitet. Rapsöl besitzt einen zart nussigen Geschmack. Das besonders schonende Kaltpressverfahren garantiert höchste Qualität. Ernährungswissenschaftler empfehlen dieses wertvolle Pflanzenöl wegen seiner einzigartigen Omega-6- und Omega-3-Zusammensetzung, die bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Rapsöl ist geeignet zur Anwendung in der kalten Küche und zum Braten bis 160°C.
Seit der Antike haben die Menschen in Mitteleuropa vor allem die Fasern der Hanfpflanze genutzt, um aus ihnen Kleidung, Papiere, Seile und Segeltuch zu gewinnen. Gleichzeitig entdeckte man die Ölfrüchte des Hanfes als Nahrungsmittel und zur Ölgewinnung für Speisezwecke. Edles Hanföl besitzt einen sehr delikaten und außerordentlich feinen Geruch, leicht fruchtig, nach frischem Heu duftend. Das kräftig nussige Hanföl kann pur oder mit einem zweiten geschmacksneutralen Öl verwendet werden. Hanföl eignet sich hervorragend zum Beimischen unter Salatsaucen, Quarkcremes oder Gemüsegerichte und überzeugt als schonendes Öl für die wunde Haut.
Einst brachten die Römer den Walnussbaum in den Bliesgau. Seit 2011 nimmt die Bliesgau-Ölmühle Walnüsse aus Sammlungen auf Streuobstwiesen im Bliesgau an. Geknackt werden die Nüsse anschließend in der Bliesgau-Ölmühle und zu einem zarten Öl verarbeitet. Ein traditionelles Herstellungsverfahren garantiert höchste Qualität unter Verzicht von Konservierungsmaßnahmen. Um „Johannis“ (24. Juni) lassen sich die noch grünen Walnüsse mit Honig und Zucker zu kulinarischen Kostbarkeiten verarbeiten.
Wanderer im Bliesgau erkennen die Mariendistel an ihren großen, grün-weiß marmorierten Blättern, die dornig gezähnt sind. Im Spätsommer entwickeln sich die Felder zu einem Meer aus Purpur, bevor sich in den Körben langsam die Ölsamen entwickeln. Das Öl der Mariendistel wird schonend gewonnen und hat einen sehr leichten, milden Geschmack. Schon Hildegard von Bingen schrieb der Mariendistel Wirksamkeit gegen Leber- und Gallenbeschwerden zu. Ursache hierfür ist die Silymarin-Fettsäure. Mariendisteln werden häufig mit dem im Handel erhältlichen „Distelöl“ bzw. „Safloröl“ verwechselt.
Schon seit tausenden Jahren setzen die Menschen Senf als Heil- und Gewürzmittel ein. Als gemahlene Senfkörner mit Gewürzen dienen sie meist zur Herstellung von Tafelsenf und sollen die Produktion von Enzymen im Stoffwechsel anregen und antibakteriell wirken. Verantwortlich ist hierfür das im Senf enthaltene Senföl, das zwar schon seit dem 16. Jahrhundert in Deutschland bekannt ist aber erst in der Neuzeit als kaltgepresstes Gourmetöl die Küchen erobert. Senföl ist ein aromatischer Allrounder für kreative, heimische Speisen. Es kann sowohl zum Anrichten von Salaten als auch zum Braten bis 180°C eingesetzt werden.
Während ihres Wachstums wenden sich Sonnenblumen immer der Sonne zu. So können sie besonders viel Sonnenenergie speichern. Bevor die Sonnenblumen von Amerika nach Europa kamen, nutzten sie die Azteken auch medizinisch, z.B. bei Insektenstichen. Das Sonnenblumenöl aus dem Bliesgau hat mit den Raffinerie-Produkten aus den Supermärkten nichts gemein. Dank Kaltpressung behält es seinen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (sehr hoher Linolgehalt), Carotinoid, Lecithin und reichlich Vitamin E. Wegen seines milden Geschmacks ist unser Sonnenblumenöl ein ideales Alltagsöl für Rohkost, Salate, Saucen oder zum Dünsten und Braten bis 200°C.