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Erbsen

Give Peas a chance

Die Bedeutung der Erbse (Pisum sativum) liegt in ihrem hohen Eiweißgehalt. Allerdings nur als trockene, ausgereifte Erbse, nicht als grüne, frische Erbse. Ihre Verwendung beginnt im 8. Jahrtausend v. u. Z. im Vorderen Orient. Von dort hat sie sich vermutlich über den Balkan bis nach Mitteleuropa ausgebreitet. Den Römern dienten Erbsen nicht nur als Grundnahrungsmittel. Sie spielten bei ihren Feldzügen eine herausragende Rolle. Fern der Heimat waren Erbsen eine einfach zu bereitende Speise und kraftspendender Fleischersatz.

Geschälte Erbsen - Schälerbsen

Ein Klassiker in der saarländischen Küche. Denn „trockene“ Erbsen sind auch untrennbar mit der saarländischen Montangeschichte und der Arbeiterkultur verbunden. Sie durften einst in keinem Arbeitergarten und keiner Küche fehlen. „Erbsenmehl“ und später die „Erbswurst“ - eines der ältesten industriell hergestellten Fertiggerichte - waren in jedem „Konsumverein“ erhältlich.

Im Saarland verband man die Zeit nach Karneval mit Erbsen, symbolisiert doch der „Erbsensonntag“ (erster Sonntag nach Aschermittwoch) den Beginn der christlichen Fastenzeit. Noch heute wird alljährlich an jedem „Erbsensonntag“ in Wadrill, einem Dorf im nördlichen Saarland, ein meterhohes Erbsenrad den Berg herunter gerollt. Dieser Brauch knüpft an die Zeit an, als die Erbse als Grundnahrungsmittel noch nicht von der Kartoffel verdrängt war. Mit dem vermutlich mit „Erbsstroh“ umwickelten „Erbsrad“ hoffte man, so den Winter zu vertreiben, und auf ein ertragreiches „Erbsjahr“.

Wir geben Erbsen eine Chance

Seit vielen Jahren engagiert sich die Bliesgau-Ölmühle für die Renaissance von Hülsenfrüchten auf heimischen Feldern. Denn der Anbau solch eiweißhaltiger Pflanzen wie Erbsen trägt zu einer vielfältigeren Fruchtfolge und damit zur Erhaltung der Bodengesundheit bei. Hülsenfrüchte benötigen im Anbau keinen Stickstoffdünger und reduzieren so die Belastung des Bodens. Gleichzeitig fördern sie durch die Anreicherung von Luftstickstoff in ihren Wurzeln die Bodenfruchtbarkeit. Außerdem dienen sie als wichtige Nahrungsgrundlage für Bestäuber wie beispielsweise Bienen oder Hummeln.

Erbsensuppe mit Sauerkraut

Für 2 Personen
150 g geschälte Erbsen, 150 g Kartoffeln, 1 Zwiebel, 1 bis 2 Karotte(n), 30 g Sellerie, 1 Lauchstange, 2 Lorbeerblätter, etwas Petersilie, Rapsöl, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Sauerkraut.

Gemüse würfeln und im Öl dünsten. Geschälte Erbsen und gewürfelte Kartoffeln in ca. ¾ Liter Wasser geben und ca. 1 Stunde kochen. Mit Pürierstab zerstampfen oder in Mixer geben. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Lorbeerblätter nicht vergessen! Weitere 30 Minuten kochen.
Etwa 5 Minuten vor Kochzeitende Petersilie zugeben. Suppe mit etwas Sauerkraut in der Mitte servieren.

Guten Appetit!

Tafeln wie Martin Luther

Der ehemalige Augustinermönch Martin Luther war alles andere als ein Kostverächter. Zu seiner Leibspeise in der Fastenzeit gehörten saurer Hering mit Erbsenpüree.
Dazu nimmt man einen ausgenommenen Hering - ersatzweise eine Forelle – und brät ihn etwa 3 Minuten. Dann mit Essig löschen, wodurch er ein säuerliches Aroma bekommt, ohne zuvor eingelegt zu sein.

Geschälte Erbsen etwa 45 Minuten kochen und unter Zugabe von Salz, Pfeffer und etwas Honig oder Zucker pürieren oder in Mixer geben. Zwiebeln schneiden und in Butter goldgelb dünsten. Dazu ein Stück Brot und Fastenbier und man hört Luther sich zurufen: „gesegnete Mahlzeit!“

Gereimte Jäger-Erbsensuppe 
„Geschälte, grüne Erbsen wässern
Dann Dürrfleisch mit gut scharfen Messern
In nicht zu kleine Würfel schneiden,
die Ohren von dem Knorpel scheiden
nachdem sie in der Brüh‘ gekocht,
(wer hätt‘ den Knorpel schon gemocht?)
– die Erbsen mit den Schwarten kochen,
– das hat ja prima schon gerochen –
Dann Dürrfleisch mit viel Zwiebel braten,
und wenn die Erbsen weich geraten
noch eine „Wall“ mitkochen lassen;
die Suppe trinkt man nicht aus Tassen
weil, mit Kartoffeln noch gedickt,
das Trinken da mitnichten glückst;
so nimmt man Teller denn heraus
und reibt sie noch mit Knoblauch aus!“

zitiert aus:
Theo Schwalb (1910-1978), Koch und Dichter in Blieskastel
„Fein gekochtes gut gereimt“, Eigenverlag, 1973

 



Bliesgau Ölmühle • Gut Hartungshof • Bliesransbach


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