Am Freitag, den 24.02.2012, war die Orangerie zum zweiten Mal Ort der Versammlung fachkundiger und interessierter Pfanzenölfreunde. Nach dem erfolgreichen Debüt im Jahre 2009 haben sich auch dieses Jahr wieder rund 50 Öl-Kenner, Händler und Landwirte aus ganz Deutschland, Luxemburg, den USA und sogar der Mongolei in der Orangerie in Blieskastel zusammengefunden, um sich über die spezifischen Charakteristika der Leindotterpflanze auszutauschen.
Anstoß zur Tagung gab die in Bliesransbach ansässige Bliesgau Ölmühle, die seit etwa sechs Jahren von heimischen Landwirten Leindotter im Bliesgau anbauen lässt. Aus der Pflanze wird ein Öl gewonnen, welches geschmacklich und gesundheitlich von besonderem Wert ist und inzwischen Deutschlandweit nachgefragt wird. "Im Bliesgau waren wir Vorreiter, weshalb man gerne unserer Einladung zum Expertengespräch nachgekommen ist", so Patric Bies, einer der Organisatoren.
Die wirtschaftliche Nutzung der Pflanze kann dabei auf eine lange Geschichte zurückblicken, wie der Archäologe Dr. Julian Wiethold aus Metz bestätigte. Die von Wiethold in Keltensiedlungen gefundenen Leindottersamen lassen nur einen Schluss zu: Leindotter war in unserer Region die bedeutendste Ölpflanze in der Zeit der Kelten. Warum er später nahezu ausstarb, dazu gibt es gegenwärtig mehrere Theorien.
Weitere Vorträge beleuchteten die vielen Anwendungsmöglichkeiten in der biologischen Landwirtschaft, sei es als Zutat in Backwaren und in der heimischen Küche, oder als Biosprit in speziell dafür umgerüsteten Dieselfahrzeugen. Dass es dabei aber nicht nur um Theorie ging, sondern auch darum, die besonderen Vorzüge der Pflanze kennenzulernen, davon konnten sich die Teilnehmer gleich vor Ort überzeugen.
Die Tagung bot den Interessierten heimische Speisen rund um den Leindotter und eine abschließende Verkostung heimischer und internationaler Leindotteröle. Dabei zeigte sich: so verschieden die Herkunft der Teilnehmer war, so unterschiedlich waren auch die Geschmacksrichtungen der mitgebrachten Leindotteröle. Bies ist sich sicher, in spätestens zwei Jahren wieder ein Leindotterforum durchzuführen.