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Farmitoo Mag interviewte Patric Bies

Immer mehr Landwirte entdecken in den letzten Jahren den besonderen Genuss der Regionalität und der nachhaltigen Landwirtschaft. Dabei werden zudem auch alte, fast verlorene Anbausorten neu erfunden. Ein Beispiel für eine solche Geschichte bietet die Bliesgau Ölmühle, welche sich in der Produktion von Leindotter- und weiteren sehr raffinierten Speiseölen spezialisiert hat. Im Interview mit Farmitoo erzählt Patric Bies, Mitgründer der Bliesgau Ölmühle, über wie diese Idee entstanden ist, was diese Speiseöle aus dem Saarland so besonders macht und über wie man sogar alte Geschmäcker der Kelten neu erfunden hat.

Guten Tag Herr Bies! Zu Beginn des Interviews würde ich Sie gerne fragen, ob Sie uns kurz erklären können was die „Bliesgau Ölmühle“ ist und wie sie entstanden ist.

Die Bliesgau Ölmühle sind Jörg Hector und Patric Bies. Gegründet haben wir uns im Jahr 2007. Unsere Idee war es uns ganz dem Anbau und der Herstellung heimischer, genussreicher und seltener Speiseöle zu verschreiben.

Aber die Anfänge liegen Jahre zurück: schon vor 20 Jahren begann meine Beschäftigung mit der Ölpflanze Leindotter, als ich feststellte, dass dieses wohlschmeckende Öl in deutschen Küchen völlig unbekannt war. Bei meinen Recherchen stellte ich fest, dass Leindotter die beliebteste Ölpflanze bei den Kelten war. Zumindest bestätigen dies Berichte von archäologischen Ausgrabungen in gallo-römischen Siedlungen.

Kollege Jörg Hector engagierte sich in der Initiative, dem Bliesgau – einem Landstrich im Saarland – den offiziellen Titel eines Biosphärenreservats durch die UNESCO anzuerkennen. Anfang der Zweitausender Jahre verfolgte er die Idee von „Ölen aus dem Bliesgau“ und spezialisierte sich auf die Herstellung feiner Gewürz- und Kräuterölen aus der Region.

Unsere Motivation war es immer, Impulse in die heimische Landwirtschaft zu geben und diese mit höchster Qualität und kulinarische Sinnenfreude zu verbinden. Wenn wir heute in Zeiten des Artenschwundes den Rückgang der Insekten- und Vogelpopulationen (leider auch im Biesgau) konstatieren müssen, sind wir schon etwas stolz, diesem schon frühzeitig Alternativen z.B. zur Verbesserung der Ackerböden, sowie Flora und Fauna, entgegen gesetzt zu haben.

Welche Produkte werden bei der „Bliesgau Ölmühle“ hergestellt?

Spezialisiert sind wir auf die Herstellung von Speiseölen, deren Rohstoffe wir bei heimischen Landwirten beziehen bzw. diese motivieren, für uns anzubauen. Denn von den Warenströmen der Weltwirtschaft wollen wir uns abkoppeln.

Unser „Premiumprodukt” ist und bleibt das Leindotteröl, mit dem wir nicht nur in Deutschland, sondern auch international schon für Furore gesorgt haben. Daneben finden unsere Kunden Mariendistelöl, Hanföl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Leinöl, Walnussöl und Senföl in unserem Sortiment.

Seit neuestem auch Distelöl (Safloröl) und Schwarzkümmelöl. Gewürzöle und Apfelessig runden unser Ölprogramm ab.

Ursprünglich als Ausfüllen einer “Marktnische” gedacht, hat sich seit 2012 der Anbau von Hülsenfrüchten zu einem weiteren wichtigen Standbein unseres Unternehmens entwickelt. In diesem Jahr sind dies, neben Erbsen, vier verschiedene Sorten von Linsen.

Und wie bei allen Ölmühlen, bekommen Tierbesitzer hochwertigen Presskuchen zur Fütterung.

Was macht Eure Produkte so einzigartig, auch mit Blick auf deren Verarbeitung?

Die Besonderheiten liegen in unserem regionalen Konzept, von dem wir keinesfalls ablassen wollen. Bei uns findet man nichts, was nicht aus unserer Gegend wächst. Das schließt übrigens Kooperationen mit Landwirten in Lothringen ein. Unsere Ölmühle liegt ja nur etwa ein Kilometer von der französischen Grenze entfernt.

Dazu informieren wir in der laufenden Anbausaison, meist via Facebook, was aktuell wo und wie angebaut oder verarbeitet wird. Feldbegehungen sind ebenfalls zu nennen und haben bei uns eine lange Tradition.

Auch lässt sich grundsätzlich unsere Produktion besichtigen. Am besten von Frühjahr bis Herbst als Wanderfreund*in auf dem 14 km langen „Ölschleifenweg“ um Bliesransbach, auf dem sich die herrliche Grenzlandschaft mit ihren oberirdischen „Ölfeldern“ und unserer Produktion kennenlernen lässt.

Wie bzw. wo kann man Eure Produkte kaufen?

Natürlich auf zahlreichen Märkte im Saarland und auf bundesweiten Messen. Im regionalen Handel sind wir bei REWE, EDEKA und GLOBUS vertreten. Doch für unsere Genussfreunde außerhalb des Saarlandes dürfte unser Internet-Shop am interessantesten sein. Hier liefern wir schon ab 50,- Euro Bestellwert versandkostenfrei.

Welche sind Eure Ziele und Projekte für die weitere Zukunft der „Bliesgau Ölmühle“?

Natürlich wollen wir weiterhin alle Potenziale der heimischen Ölpflanzenwelt ausschöpfen und – angesichts des Klimawandels – auch über neue und interessante Sorten nachdenken. Wobei es uns nicht um hohe Stückzahlen von wenigen Artikeln geht, sondern darum unser Sortiment auszubreiten. Beispielsweise haben wir aktuell Buchweizen auf dem Feld stehen, der zwar unter der hiesigen Bezeichnung „Heidekorn“ als „arme Leute Essen“ aus der heimischen Landwirtschaft verschwunden ist, aber doch eine so tolle und vielseitige Kulturpflanze ist.

In Sachen Hülsenfrüchte haben wir dieses Jahr eine Art Mitmachprojekt mit Stangenbohnen gestartet, bei der eine traditionelle Sorte zum Anbau kommt. Wir wollen dabei überprüfen, in wie weit ein großflächiger Stangenbohnen-Anbau – wie er einst in der Nähe unserer Ölmühle stattfand – wieder wirtschaftlich darstellbar ist. Scheitern nicht ausgeschlossen.

Jedenfalls gehen uns die Ideen nicht aus, im Kleinen zu zeigen, wie sich Tradition mit modernen Geschmacksgewohnheiten verbinden lässt und alle davon profitieren können.

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Zeit und wünsche Ihnen und der Bliesgau Ölmühle alles Gute für die weitere Zukunft!

Das Originalinterview finden Sie im Magazin farmitoo.



Bliesgau Ölmühle • Gut Hartungshof • Bliesransbach


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